Erfolgswochenende mit der weißen Hirschkuh

Frenetischer Beifall für heiteres Sommerstück des Theater-Spiel-Ladens. Premierenvorstellungen an den Bauernhäusern begeisterten das Publikum

von TA/OTZ/TLZ
Foto: Norbert Kleinteich
Foto: Norbert Kleinteich

Wenn das mal dem Publikum keinen Spaß gemacht hat. Wieder einmal hat der Theater-Spiel-Laden Rudolstadt ein Unterhaltungsprogramm nach Maß geboten. „Genoveva oder Die weiße Hirschkuh“, nach einer Bearbeitung von Berndt W. Wessling unter der Regie von Hans Burkia, ließ den Besuchern zur Premiere am Freitagabend und der zweiten Vorstellung am Samstagabend keine Wünsche offen, was der frenetische Applaus bestätigte.

Im malerischen Ambiente der Thüringer Bauernhäuser war man gespannt, was das Team um Frank Grünert diesmal bereithielt. Allein die erfolgreiche Premiere schien den Darstellern für die zweite Vorstellung weitere Power gegeben zu haben. Zum Auftakt stellte Grünert nach einem begeisterten Empfang spielerisch das siebenköpfige Team der dramatischen Komödie vor.

Kurz danach erscheint er als die Autorin Julie Schrader begleitet von Beifall in einer von drei Rollen (auch Mann vom Leichendienst und Orgelmann). In Leseart ergänzt die Autorin den Verlauf des Geschehens und korrigiert zum Spaß des Publikums gelegentlich den absichtlich unkorrekten Text der Darsteller, was immer dann zu einem Lacher führt. Es entspinnt sich eine schaurig-heitere Posse und es scheint, dass die Wahl der Besetzung für die einzelnen Figuren ein wahrer Volltreffer ist – was sich am Ende bestätigte.

Frau Plückerjahn (Ursula Jahn) bekommt heraus, dass ihre Magd Vevchen (Kassandra von den Steinen) ihren Neffen Adelkurt (Michael Wirkner) liebt. Ihre Eifersucht kennt keine Grenzen und so wirft sie das Mädchen aus dem Haus. Den Neffen aber versucht sie mit 250.000 Gulden zu gewinnen. Sie droht ihm ansonsten zu enterben. Das Ränkespiel nimmt seinen Lauf.

Vevchen flieht nach Rudolstadt. Im Heinepark fällt sie in die Hände des Lustmörders Hugestines (Chris Henkel, der auch den Kaiser Wilhelm II. gibt) und wird von Engel Hesekiel (Maximilian Merkel gerettet, aber auch in eine weiße Hirschkuh verwandelt. Adelkurt, der auf den Deal der Tante eingegangen ist, verprasst das Vermögen und bereut sein Tun. Die Tante aber schickt er ins Jenseits und begibt sich auf die Suche nach seiner Liebsten, die auf wundersame Weise erlöst wird… Den musikalischen Part übernahm als „Der Kapellmeister“ Christian Hübner mit dem Akkordeon.

Die echte Autorin Schrader (1881 bis 1939) hielt sich übrigens als Hausdame, Magd und Vorleserin über Wasser. Sie erschuf über 2.000 Gedichte, dazu zwei Theaterstücke, getragen von ihrer Liebe zur Erotik, Poesie und wilhelminischer Männerwelt, ist zum Stück zu erfahren.

Die Premiere, wie auch die Vorstellung am Samstagabend, lässt nach der Begeisterung des Publikums auf weitere ausverkaufte Termine hoffen, die am 26. und 27. Juli, 20 Uhr, 3.August 20 Uhr, 4. August 16 Uhr, 10. August 20 Uhr sowie 11. August 16 Uhr wiederum im Hof der Thüringer Bauernhäuser stattfinden.

 

Norbert Kleinteich

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