Großartige Kleinkunst für glückliches Publikum

Jens Bähring begeistert mit „Mutter Ute im Schlagergarten“

von TA/OTZ/TLZ
Der Entertainer, Vollblutkomödiant und Sänger Jens Bähring hat die Leute zum Lachen gebracht und zu Tränen gerührt. Foto: Norbert Kleinteich

Das war wieder ein Abend vom theater-spiel-laden – wie gemacht für die Liebhaber von „Mutter Ute“. Mit der Premiere am Freitagabend und einer zweiten Vorstellung am Samstag lief sie im Garten der Thüringer Bauernhäuser zur Höchstform auflief. Immerhin sahen sich nach ganzen 100 Minuten 250 Gäste von „Mutter Utes Schlagergarten“ beindruckt und beseelt. Schlag auf Schlag folgte ein Angriff auf deren Zwerchfell, wobei sie mitunter auch auf eher ernste Hintergründe anspielte und sie ad absurdum führte.

Mutter Ute alias Jens Jens Bähring nutzte Wortwitz – auch mal treffsicher verpackt mit Schlagern. Letztlich war es aber nicht einfach nur eine parodistisch-musikalische Revue zur Bespaßung des Publikums. Diesmal ging es ins Mark. Einfache Gesellschaftskritik sieht anders aus. Doch diese von Mutter Ute zelebrierte Vorstellung fanden Alt und Jung einfach genial. Röchelnd kündigte sich dem Publikum an, um beim Erscheinen den Grund zu verraten. Der Gag präzise ausgerichtet nach Art „FFP2“ ließ nicht lange auf sich warten und folgte mit Helene Fischers „Atemlos durch die Stadt“. Damit war der Anfang gemacht und es folgte eine komödiantisch gespielte Spitze nach der anderen.

Sei es so irre, dass sie mit ihrem Mann Egon an der Leine Gassi gehen musste, weil sie keinen Hund hatte, um das Ausgehverbot zu umgehen. Oder, dass man bestimmte Worte nicht mehr sagen dürfe, was Ute mit beispielgebenden Liedern verband. So präsentierte sie Alexandras Schlager „Zigeunerjunge“ als „Z-Wort-Junge“. Da lag es nahe, dass sie sich auch dem Thema des sozialen Geschlechts stellte. Allein mit Sternchen scheint man es wohl nicht abzutun. Da muss sich, wie Ute meint, der Bürgermeister wohl bei den Straßennamen etwas einfallen lassen, da es mehr männliche Straßennamen in Rudolstadt gibt. Und wie solle dann „Sackgasse“ heißen?

Was die Beziehungen zwischen Frau und Mann betrifft, so ist das immer wieder ein Anreiz für Ute, ins Fettnäpfchen zu treten. Was dabei rauskommt ist Nana Mouskouris „Weiße Rosen aus Athen“ als „Weißblechdosen mit Arsen“ oder auch Reinhard Meys „Über den Wolken“ als „Männer im Baumarkt“. 

Zum Schluss lässt Ute auch leise Töne zur Musik zu Whitney Houstons Titel „One Moment in Time“ hören, wobei manches Auge nicht trocken bleibt. So gibt sie ihrer Hoffnung Ausdruck, dass wir nie mehr zu Tatenlosigkeit gezwungen werden und frei gehen können.

Norbert Kleinteich

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